Im Strom der Zeit

Veröffentlicht am: 26.12.09 | Aus dem Leben  | 3 Kommentare

Du fragst dich, wie es ist, wenn du all deine Freude am Leben verloren hast? Du fragst dich, wie es ist, wenn dich nichts und niemand mehr zum lachen bringen kann? Du fragst dich, warum die Welt so sein kann, wie sie ist? Du fragst dich, wer dein Schicksal in der Hand hat und warum das passiert ist, was passiert ist? Du fragst dich, wie das Leid geschehen konnte, das dir oder anderen geschehen ist? Du fragst dich, was der Sinn von all dem ist? Du fragst dich, ob du jemals wieder so glücklich sein kannst, wie du es vorher warst? Du fragst dich, wie lange es geht, bis du wieder so leben kannst, wie du es vorher konntest? Du fragst dich, ob du vergessen kannst, Altes loslassen kannst? Du fragst dich, wann der Schmerz vorbei geht? Du fragst dich, wann dich nicht alles nur an etwas erinnert, was du nicht wolltest?

Ich hoffe, du fragst dich das nicht.

Tage vergehen, Schnee legt sich nieder, die Zeit verrinnt. Leute gehen vorüber, Leute kommen, die Welt dreht weiter. Die Sonne kommt, wärmt dich wieder einmal mit ihren Strahlen, die Wolken verdecken sie wieder und es wird kalt. Es wird hell und der Tag beginnt, endet im Strahlenmeer, begleitet durch den kalten Schnee vom Himmel.

Du kannst es nicht verhindern.

Und langsam fliesst wieder Leben in deine Adern. Du spürst, wie es langsam wieder zurück kommt. Es braucht viel Zeit und es dauert lange, zu lange. Der Strom der Zeit reisst dich mit. Du merkst, du kannst vergessen. Du merkst, dass Zeit Wunden heilt. Du merkst, dass du dir die Zeit nehmen musst, auch wenn es viel Zeit ist. Du merkst, dass das Leben gute Zeiten hat und schlechte Zeiten. Du merkst vielleicht, dass dir die schlechten Zeiten viel mehr auffallen, als die guten Zeiten. Du siehst langsam am Horizont wieder ein Licht aufleuchten, das dir zeigt, dass es doch noch ein bisschen Sinn in deinem Leben gibt. Etwas Wärme kommt zurück zu dir, doch die Spuren der Kälte lassen sich nicht einfach verdecken. Vielleicht bleiben sie für immer? Wunden heilen, aber sie hinterlassen manchmal auch Narben.

Doch es ist nicht Zeit, aufzugeben

Denn du merkst, es hat keinen Sinn, aufzugeben. Du merkst, dass alles wieder gut werden kann.Du merkst, dass deine Freunde hinter dir stehen. Du merkst, dass die Wunden vom Sturz gepflegt werden können. Du merkst, dass der Schmerz nachlässt, auch wenn die Erinnerung daran bleibt. Du merkst, dass du vergessen kannst, wenn du das willst.

Willst du vergessen?

Manchmal ist es Zeit für einen Neuanfang. Zeit, etwas im Leben zu verändern. Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zeit, für das zu leben, was man will. Vergessen muss man nicht, vielleicht kann man es auch nicht einfach. Es ist vielleicht auch besser so. Doch auch wenn die Erinnerung an schmerzende Dinge den Schmerz wieder etwas zurück bringt, hilft er, Dinge zu verarbeiten. Und dann ist Zeit für den Neuanfang.

Neues Jahr, neues Glück.
Ich hoffe es.
Für alle.

Bild © by Michael Eugster, of course.

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