Grosseinsatz Toni-Areal
Bild: © Michael Eugster

Nach einigen Feuer-Alarmen waren wir uns gewohnt, ab und zu mal einen Fehlalarm zu hören. Letzte Woche jedoch wurde während ca. 15 Minuten ein Tonband bezüglich eines Amoklaufes (Ziemlich genau: «Infolge einer Ausnahmesituation dürfen Sie das Gebäude auf keinen Fall verlassen. Bleiben Sie im Gebäude und suchen Sie einen abschliessbaren Raum auf. Schliessen Sie Türen und Fenster und suchen Sie einen nicht sichtbaren Bereich auf. Halten Sie sich dicht am Boden auf und verhalten Sie sich ruhig. Warten Sie auf weitere Informationen.») abgespielt. Anfangs war unsere Reaktion mehr ein Lachen, aber später doch ein mulmiges Gefühl.

Heute wiederholte sich die Situation erneut, es gab jedoch keine Entwarnung. Erst am Mittag – also nach ca. 3.5 Stunden – wurde das Gebäude freigegeben. Scheinbar wurde eine falsche Nummer gewählt.

Die Reaktionen der Medien war unterschiedlich. Fakt ist, dass das schnellste Medium natürlich twitter war. Über Social Media verbreiteten sich alle Neuigkeiten rund um den Amok-Alarm an der ZHdK / ZHAW besonders schnell. Ebenso schnell war dann watson vor Ort und berichtete. Der Blick hatte ebenfalls einen schnellen Finger und kopierte mal eben mein auf Twitter gepostetes Bild – ohne Quellenangabe natürlich. Erst nach einem entsprechenden Hinweis auf twitter, wurde diese ergänzt. Der Tagesanzeiger kontaktierte mich durch eine Freundin, ob ich kurz am Telefon berichten würde (sie waren echt schnell) und drei Fotos für sie schiessen würde für ein Entgelt. Sauber mit Quellenangabe wurde der Artikel verfasst. Die 20min war relativ schnell und postete die meisten Bilder auch mit Quellenangabe. Nicht überall ganz sauber jedoch. Die NZZ fragte mich ebenfalls via twitter an, ob sie mein Bild und Tweet verwenden darf. Alles sauber deklariert. Auch die Stadtpolizei Zürich hat via twitter / Pressemitteilung gut kommuniziert und professionelle Arbeit geleistet.

Frechheit des Boulevard

Was in einer solchen Situation gar nicht geht, sind solche Geschichten wie diese vom Blick, wo Studenten für 100.– aufgefordert werden, ein Foto unter dem Tisch zu faken.

Das ganze breitete sich relativ schnell auch auf Twitter aus. Die Empörung ist gross und auch berechtigt. So funktioniert sauberer Journalismus.

Gewinner und Verlierer, Fazit

Es muss erwähnt bleiben: Zum Glück ist nichts passiert. Dass es ein Fehlalarm war, war ärgerlich. Aber lieber so, als etwas Schlimmes.

Der grösste Gewinner war twitter. Das ist zwar kein Medienhaus, aber durch twitter waren wir alle miteinander im Kontakt und konnten schnell austauschen, was gerade abging. Während lokale Medien noch Leute interviewten, waren wir via twitter recht gut auf dem aktuellsten Stand.

Watson war sehr schnell, hat tweets eingebunden und meiner Ansicht nach sauber gearbeitet – journalistisch mein Gewinner heute. Irgendwann stand dann übrigens auch mal noch das SRF auf dem Platz. Sie waren jedoch eher langsam. Der Übertragungswagen stand dort, während die Leute beinahe wieder aus dem Gebäude durften. Die grossen Zeitungen NZZ und Tagesanzeiger gingen meiner Meinung nach auch sauber vor. Schön zu sehen.

Grosser Verlierer meiner Meinung nach der Blick. Solche Taktiken sind nicht sauber und werfen ein schlechtes Bild auf unsere schnellebige Zeitungslandschaft. Solche Dinge dürfen einfach nicht passieren.

Hoffen wir, ein solcher Alarm wiederholt sich nicht mehr und hoffen wir zudem, dass ein wirklicher Vorfall nie vorkommen wird.

Nachtrag, 5. Dezember 2014:

Ronnie Grob hat in der Medienwoche einen Blogbeitrag über die Blick-Praktiken geschrieben.

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