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Erinnert ihr euch an meine Olympia Express Club? Migg Frei hat mir dieses Schmuckstück von Handhebelmaschine damals für einen guten Preis verkauft. Die Maschine war komplett restauriert. Als ich hörte, dass er einen Bestand von alten Olympia Express Maschinen erstanden hatte, musste ich einmal bei ihm vorbeischauen.

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Migg bot mir eine Olympia Express Caffarex VT mit den Ersatzteilen an, um sie selber zu restaurieren. Er hätte es natürlich auch selber gemacht, aber seine Arbeitszeit ist natürlich teurer als meine, wenn ich es selber mache. Es zuckte mir in den Fingern und Migg machte mir ein faires Angebot für die zwischen 1975-1985 hergestellte Tessiner Kaffeemaschine. Ein neues Sonntagsprojekt war also geboren. Zusammen mit einem Kollegen von einfall7 schraubten wir je eine Maschine auseinander, putzten, polierten und ersetzten alte Teile (hauptsächlich alte Dichtungen und die Heizspirale).

In Bildern und etwas Text sieht das dann so aus. Für diejenigen, die das Ergebnis sehen wollen, scrollen zum Schluss und schauen sich den Video vom ersten Espresso nach Restauration an.

1. Die Anfangsbedingungen

Am Anfang der Restauration stand ich da mit einer Maschine, die wahrscheinlich schon einige Jahre nicht mehr im Betrieb war. Sie war äusserlich in einem sehr guten Zustand, die «Innereien» konnte ich später dann auch anschauen. Es mussten nur einige wenige Schrauben gelöst werden, schon konnte man das rötlich Chassis und einige weitere Verkleidungen entfernen.

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Das Ganze sah dann «nackt» folgendermassen aus:

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Wie man auf den Bildern sehen kann, sieht alles zwar etwas älter, aber noch ganz ordentlich aus. Wenig Schnickstack, viele eigentlich einfache und robuste Technik.

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2. Schrauben, einreiben, putzen, polieren, Dichtungen wechseln

Der lange Part folgte im nächsten Schritt. Bei unseren Olympia Express Caffarex VT schraubten wir als erstes die beiden Boiler weg. Dazu muss man zuerst die Zuleitungen zu Dampf, Teewasser, Kaffeewasser und Pumpe abschrauben, sowie die Stromkabel zur Heizspirale wegnehmen. Anschliessend kann man je sechs Schrauben vom kleinen und grossen Boiler wegschrauben und entnehmen.

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Das erste, was sich nach diesem Arbeitsschritt offenbarte, war ein echt grüner Heizstab. Zum Glück durfte ich diesen ersetzen – mir wäre es mit diesem Ding in meinem Teewasser und Dampf nicht wohl gewesen.

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Soweit, so gut. Alles halb so wild. Der alte Boiler für das Kaffee-Heisswasser musste nun etwas abgeschliffen, mit einer Politur eingerieben und nach ordentlichem Schrubben abgespühlt und poliert werden. Der grössere Boiler war nun freigelegt. Was man nun auf disem Bild gut sieht, ist die alte Dichtung auf dem Boiler, die ersetzt werden musste.

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Etwas später: Die ale, spröde Dichtung ist weg und die Oberfläche sieht nach enstprechender Schrubb-Sequenz auch wieder nach Metall aus.

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Der kleiner Boiler und dessen Deckel wollte auch noch etwas Liebe. Was vorher schwarz aussah erhält neuen Glanz (übrigens ist das nicht das Ergebnis, das ich am Schluss erzielt habe, es war nachher noch schöner poliert).

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Hier sieht man den Boiler für das Kaffeewasser, welches mit einer Leitung zur Pumpe verbunden ist und somit immer über den Frischwassertank mit frischem Wasser versorgt werden kann.

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3. Komplette Demontage, neuspritzen

Als nächster Schritt demontierten wir die komplette Kaffeemaschine. Der Rahmen musste nun abgeschliffen und anschliessend mit Verdünner geputzt werden, damit er neu gespritzt werden konnte. Davon habe ich leider kein Bild gemacht.

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Was nach der Demontage übrig bleibt, liegt nun auf diesem Tisch (inkl. Ersatzteile).

 

 

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Damit alle Kabel wieder den richtigen Stecker finden, habe ich sie zur Sicherheit fotografisch festgehalten.

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4. Montage und Dichtungen erneuern

Nach dem Spritzen des Rahmens begann die nächste Arbeit: Die Dichtungen in den Hahnen für Heisswasser und Dampf mussten überprüft und je nachdem erneuert werden, das Überdruckventil gereinigt, das Glühbirnchen ersetzt, die Dichtungen am Deckel des Boilers erneuert werden. Nochmals alles putzen, richtig montieren und festschrauben, fertig. Zumindest beinahe. Die Maschine wollte bei mir noch nicht ganz, sie rann aus dem Frischwasserbehälter und die Pumpe wollte nicht recht. Migg half mir beim letzten Schliff, ersetzte die Pumpe und den Frischwasserbehälter und kontrollierte, ob alles richtig gemacht war. Scheinbar hatte ich nicht viel falsch gemacht.
Ergänzung 24. März: Vergessen habe ich, dass wir den Pressostat auch ausgewechselt haben. Das war eigentlich gar nicht so schwierig – einige Schrauben lösen, Teil auswechseln, fertig.

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5. Das Ergebnis

Natürlich musste die frisch restaurierte Olympia Express Caffarex VT erst einmal vor die Kamera. Und sieht sie jetzt aus:

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Leider ist bei meiner Maschine das Täfelchen mit der Modellnummer und dem Jahrgang nicht mehr da. Ich weiss daher nicht mit Gewissheit, wann sie hergestellt wurde. Sicher ist, dass sie ca. zwischen 1975-1985 hergestellt wurde. Später wurde dann das neuere Modell Caffarex NT (NT= Nuova, VT = Vecchia) hergestellt.

Weitere Bilder folgen unten. Hier noch ein kurzer, ungeschnittener Film vom ersten Bezug eines Espressos nach der Restauration 2015:

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Neben meiner nicht selber restaurierten Olympia Express Club sieht das dann in der Küche so aus. Schön oder? Was meint ihr zum neuen Schmuckstück? Habt ihr noch Fragen?

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