So, es ist wieder einmal Zeit für eine kleine Märchenstunde auf diesem Blog ;-). Ich habe schon einmal einige Dinge unter dem Titel Typisch…! geschrieben. Nun dachte ich, dass es wieder einmal Zeit für eine neue Folge davon ist.

Typisch?

Er ist beschäftigt und gibt an, leider nie Zeit zu haben. Man ist einfach im Dauerstress, denn man will ja schliesslich etwas werden und dann irgendwann einmal sein eigenes Heim kaufen oder bauen. Nun aber zurück zum ich-bin-beschäftigt-Mensch. Sein Terminkalender ist voll und seine Zeiten sind knapp berechnet.
Er sitzt gerade noch an einem Meeting. Das Meeting ist fertig, er muss noch zum nächsten Stand und holt sich dort ein Sandwich. Er schaut auf die Uhr und merkt; «verdammt, der Zug fährt schon gleich!».

Nun gibts gleich zwei Varianten. Variante 1 (Businessman):

Er rennt zum Bahnhof, steigt keuchend in die erste Klasse und setzt sich natürlich in ein eigenes Abteil, breitet sein Sachen überall aus und macht sich in SEINEM Viererabteil breit. Es kümmert ihn nicht, dass vielleicht noch andere Leute sitzen wollen, denn ER hat ja bezahlt und darf sich natürlich setzen. So füllt sich die erste Klasse langsam auch und jeder benutzt sein eigenes Abteil.

Die andere Variante. Variante 2 (Business-Chaot):

Er rennt zum Bahnhof, erwischt den Zug noch in letzter Sekunde. Keuchend steigt er ein und lässt sich neben einen anderen Fahrgast in einem Viererabteil fallen. «Die zweite Klasse muss ja schon immer voll sein!», denkt er und blickt in Richtung des Erstklassabteils. Ach, wie arrogant er diese Leute in der ersten Klasse auch findet.
Einige böse Blicke vom Fahrgast nebenan muss er sich gefallen lassen. Schliesslich fragt man noch höflich, ob «hier noch frei» sei! Verletzt in seiner Schweizerehre ignoriert er den Chaoten, der gestresst auf seinem Netbook rumtippt. Die Abrechnung hat er nämlich vergessen zu machen und bei der Endstation muss sie fertig sein…

«Typisch?» Naja, die Geschichte trifft vielleicht nicht typischerweise auf jeden oder sehr viele Schweizer zu, aber einige Details… eben schon. Denn viele haben keine Zeit – oder geben dies zumindest gut und gerne mal an. Ein Schweizer sitzt aus Prinzip irgendwie einfach zuerst alleine in ein Abteil, wenn noch eines frei ist. Auch wenn er dazu durch den halben Zug gehen muss. Und falls er dann doch mal neben einem anderen Fahrgast sitzen «muss», fragt er, ob der Platz noch frei sei. Eigentlich witzig: Die Antwort «Nein, er ist leider besetzt» habe ich (glaube ich) noch nie erhalten.

Und so gibt es einfach einige Dinge, die typisch für uns Schweizer sind, auch wenn man manchmal am Sinn zweifeln darf.

Soviel Quatsch und möchtegerngescheite-Worte zum Sonntag ;-),
Michael Eugster

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