Schon verrückt. Durch das Internet wurde vieles möglich und so kamen verschiedenste Angebote zusammen. Die einen Schlugen andere um Welten, die anderen zogen noch etwas hinten nach und doch gibt es Unmengen von tollen Angeboten. Was ich in letzter Zeit beobachte ist jedoch ein Trend, der meiner Meinung nicht besonders gut ist.

Es muss gratis sein.

Mit diesem Grundsatz surfen viele Leute im Internet. Sie sehen Angebote, jedoch wollen sie nicht dafür bezahlen. Sie fragen sich, warum das nicht gratis ist oder warum etwas kostenpflichtig ist, was man an einem anderen Ort gratis erhält. Es ist für viele schon selbstverständlich, dass ein Service «gratis» ist.

Diese Haltung zeigt sich dann auch schnell in Unzufriedenheit, wenn etwas mit dem Service nicht stimmt. Man motzt herum und spielt sich als Kunde herauf – bezahlt hat man jedoch nichts.

Ich arbeite freiwillig und unbezahlt bei einem Freehoster (bplaced und beim Tochterprojekt Square7) im Support und als Moderator und beobachte zunehmend diese Haltung. Für den User ist das kostenlose Hosting eine Selbstverständlichkeit. Man verlangt eine Top-Verfügbarkeit, schnellen Support, möglichst viele Ressourcen und am liebsten sowieso alles nach der eigenen Nase.
Dabei scheinen diese User, die sich so geben, zu vergessen, dass ihnen dieser Service wirklich kostenlos geboten wird. Ich bin zum Beispiel nicht bezahlt für meine Arbeit, ich arbeite also ohne Lohn. Der Lohn ist schlussendlich die Dankbarkeit der User und wenn diese in Form von grossen Forderungen gegenüber kostenlosen Leistungen entgegenkommt (also in Form von undankbarer Kritik), ist das nicht besonders toll.

Dabei vergessen viele folgendes:

«Gratis» gibt es nicht.

Nehmen wir doch gleich nochmals das Beispiel von bplaced. Das Hosting ist völlig kostenlos für den User. Es ist jedoch ein Irrtum, zu glauben, dass beim Hosting irgendwie keine Kosten entstehen. Schlussendlich wird das Ganze durch Werbung finanziert. Zwar gibt es bei bplaced auf den Userseiten selber keine Werbung, aber im Forum und auf den Benutzerseiten etwas Werbung. Gratis ist also falsch – es zahlt einfach jemand anders dafür (in diesem Fall diejenigen, die auf bplaced ihre Werbung platzieren)!

Doch nicht nur auf bplaced setzt sich dieser Gedanke mehr und mehr durch, sondern eben auch allgemein im Web. Wenn es einen neuen Service gibt, erwartet man einfach häufig, dass dieser kostenlos ist. Ist er dies nicht, dann regt man sich schnell darüber auf. Doch eigentlich sollte man sich auch diesen Satz nochmals vor Augen halten:

You get what you paid for.

Wer also bei einem kostenlosen Angebot grosse Forderungen stellt, sollte sich mal überlegen, ob er denn bezahlt hat? Hat er nichts bezahlt, bekommt er eigentlich auch nichts. Und wenn schon, dann hat er eigentlich nichts zu fordern, da er ja nichts bezahlt.

Doch wer nach diesen Grundsätzen (der User hat eh nix zu melden) einen kostenlosen Service aufbaut, der hat schon verloren. Auch wenn der Service werbefinanziert ist, sollte man auf die User eingehen. Denn lieber viele zufriedene User als wenig unzufriedene.

Doch ich schweife wieder ab. Allgemein sollte man sich einfach bewusst sein, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es kostenlose Angebote gibt. Von dieser Selbstverständlichkeit sollte man wegkommen, denn im Leben gibts nichts gratis.

Gruss,
Michael

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