Es ist schon etwas spät, aber ich sollte es noch schaffen. Tränen laufen mir die Augen runter. Ich wische sie weg, es kommen neue. Aber nicht etwa, weil ich traurig wäre. Nein, es ist einfach sehr neblig und zusammen mit dem Fahrtwind ist das eine ziemlich tränenfördernde Kombination. Ob die Leute echt denken, ich hätte geheult? Vermutlich wird es sowieso niemand sehen, denn es ist ja noch dunkel.
Das Postauto, das einen Moment nach mir am Bahnhof ankommt, erhellt den Platz. Jeder Sitzplatz ist besetzt von Passagieren – ausser natürlich jene, die von Rucksäcken belegt wurden (echt praktisch und zuvorkommend, so im Morgenverkehr). Leute steigen aus, die Blicke zum Boden gesenkt, die Regenmäntel geschlossen. Viele sind mit einem eng um den Hals gewickelten Schal gekleidet. Drei Teenager begrüssen sich lautstark und voller Freude. Sie ernten genervte Blicke.
Der Herbst ist in der Schweiz angekommen. Und mir wird bewusst, wie die Zeit gerade wie ein Schnellzug mit mir durch die Welt fährt. Ich habe euch hier im Blog noch gar nichts von meiner Reise für Boa Lingua in die USA erzählt. Oder davon, dass ich gleich anschliessend meinen letzten Zivildienst-Einsatz gemacht habe. Doch alles zu seiner Zeit. Und diese kommt schon bald. Denn ich habe mir vorgenommen, wieder mehr zu bloggen. Mal schauen, ob ich es im ganzen Stress auch schaffe, aber ich bin optimistisch.