Wer in seinem Zuhause Sonos-Produkte einsetzt, kennt den tollen Komfort, den die Produkte mit sich bringen. Die (abgesehen vom Stromkabel) kabellosen  Multiroom-Lautsprecher lassen sich kinderleicht einrichten, kombinieren und klingen auch noch gut.

Im Sommer 2018 haben wir bei uns Zuhause unsere bisherigen alten Lautsprecher im Wohnzimmer durch ein Sonos-System ersetzt. Damit hatten wir zu Hause nun neben dem Wohnzimmer auch in der Küche und in Bad einen Lautsprecher mit Sprachsteuerung und Multiroom-Funktion. Zudem konnte ich meinen Plattenspieler über einen Connect:Amp verbinden, was zum einen das mühsame Wechseln von Audio-Eingängen vereinfachte und die Verstärker-Situation verbesserte.

Update: Dieser Blogpost wurde am 2. Februar 2020 mit neuen Informationen am Ende des Blogposts aktualisiert.

Update 2: Sonos krebst zurück. Der Blogpost wurde am 21. März erneut am Ende des Blogposts ergänzt.

2018: Sonos geht an die Börse

Im Sommer 2018 ging der amerikanische Konzern an die Börse und nahm 208 Millionen US-Dollar ein. Beim Börsengang wurde Sonos mit etwa 1.5 Milliarden US-$ bewertet – angestrebt wurden 2.5 Milliarden. Ich bin kein Experte, was Börsenkurse angeht. In einigen Artikeln kann man lesen, dass sich Sonos mehr erwartet hätte, es am Ende dann ganz okay war. Ein Unternehmen, das mit Aktien an der Börse gehandelt wird, steht natürlich unter dem Druck, zu wachsen und (mehr) Profit zu generieren. Die Situation sollte also für das Unternehmen aus Santa Barbara ziemlich anders aussehen als noch zuvor.

 

IKEA und Sonos

Eine ziemlich clevere Idee von Sonos war die Kooperation mit IKEA. Für einen günstigen Einstiegspreis ab 129.– CHF erhält man seit August 2019 mit IKEA Symfonisk einen hübschen Lautsprecher mit Sonos-Hardware. Scheinbar nicht ganz so gut wie ein Sonos One SL, aber doch sehr gut. Ein tiefer Einstiegspreis, um in die Multiroom-Welt des Herstellers einzusteigen also. Und für IKEA sowieso auch eine tolle Möglichkeit. Wer bei IKEA einen Lautsprecher kauft, lässt (neben etwas Marge) auch bestimmt noch mehr Geld dort liegen. Die Rechnung geht also bestimmt für beide auf.

 

Sonos Trade-Up: Wegwerfen und neu kaufen für etwas Rabatt

Im November 2019 erhalte ich von SONOS eine Nachricht: «Du bist Trade-Up berechtigt». Der Deal klingt eigentlich gar nicht so schlecht: Alte Hardware gegen 30% Rabatt auf neue Hardware. Der absolute Schwachsinn der ganzen Sache ist jedoch, dass man dazu einen einwandfrei funktionierenden Lautsprecher in den «Recycling-Modus» versetzt und diesen damit unbenutzbar macht! Man produziert also per Software Elektroschrott. Und Sonos spricht dann noch von Recycling. Was dieser «Recycling-Modus» mit Nachhaltigkeit zu tun haben soll, muss mir bei Gelegenheit jemand erklären. Auch The Verge kann sich diesen Blödsinn nicht erklären. Hat man das Gerät erst mal in den Modus versetzt, wird ein Countdown von 21 Tagen gestartet. Danach ist das funktionierende Gerät nur noch Elektroschrott und gemäss Sonos lässt sich der Prozess nicht aufhalten.

 

Sonos strikes again: Sonos Legacy

Nun gut, ich werde diesen Modus bestimmt nicht aktivieren, auch wenn Sonos meint, meine 2018 gekauften Play:1 und Connect:Amp könnte man verschrotten. Dann lese im Sonos-Blog die folgenden Neuigkeiten: «Ab Mai 2020 werden einige unserer ältesten Produkte keine Softwareupdates oder neue Funktionen mehr erhalten.»

Immerhin, dieses Mal kann ich den Schritt teilweise nachvollziehen. Man unterstützt Produkte mindestens 5 Jahre nach Verkaufsende noch mit Software-Updates, danach ist aber langsam Schluss. Neue Features können irgendwann auf alter Hardware nicht mehr funktionieren, weil sie schlicht nicht gut genug ist. Das ist in Anbetracht der Preisklasse von Sonos-Produkten zwar auch nicht gerade toll, aber irgendwie verständlich. Die Produkte erhalten dann keine neuen Updates, aber sollten weiterhin funktionieren.

Soweit so gut. Der Clew ist aber, dass es im Mai 2020 ein letztes Update geben wird und dann ist Schluss. Okay, gut. Aber wenn sich auch nur ein altes Gerät im Netzwerk befindet, bleibt das ganze System im Legacy-Modus gefangen und wird nicht mehr mit neuen Funktionen versorgt. Auch mit dabei: Der Connect:Amp, den ich mir ja 2018 bei Sonos direkt bestellt habe. Ich benutze ihn nur, um Audiosignale meines Plattenspielers ins System zu bringen. Soll der nun Schuld daran sein, dass mein ganzes System im Funktionsumfang eingefroren wird? Was für ein Schwachsinn.

Im Artikel von The Verge habe ich in der Kommentarspalte dann herausgefunden, dass es vom Connect:Amp zwei Versionen gibt – eine, die von 2011-2015 gebaut wurde und eine danach. Nochmals Glück gehabt – genau lesen und recherchieren hilft. Wer aber eines der folgenden Geräte im gleichen Netzwerk mit neuen Geräten betreibt, landet im Sonos Legacy-Modus: Alle Zone Player, der Connect und Connect:Amp (verkauft 2006 bis Ende 2015), die erste Generation des Play:5 (Verkaufsstart 2009), CR200 (Verkaufsstart 2009) und Bridge (Verkaufsstart 2007).

 

Quo vadis, Sonos?

Für mich stand Sonos für Qualität, hochwertige Lautsprecher und irgendwie auch Nachhaltigkeit. Insbesondere das Trade-up-Programm, das unter dem Namen «Recycling» einfach nur das Wegwerfen von funktionierenden Geräten für mehr Neukäufe fördert, stört mich sehr. Als bestehender Kunde muss ich mir genau überlegen, ob ich auch künftig auf Sonos setzen möchte.

Was denkt ihr? Kehrt ihr Sonos dem Rücken zu oder lässt euch das kalt?

 

Update 2. Februar 2020:

Sonos liess das Feedback aus der Community nicht (ganz) kalt. Der CEO von Sonos liess in einem offenen Brief mitteilen, dass die Geräte auch in Zukunft noch funktionieren werden. Soweit nichts Neues. Aber: Man arbeite an einer Lösung, bei welcher alte Geräte zusammen und neue Geräte zusammen funktionieren würden – nebeneinander. Also ganz im Gegensatz zum Legacy-Modus, wo auch neue Geräte keine Updates mehr erhalten würden. Genau so hätte ich mir das auch gewünscht. Falls das sowieso von Beginn an geplant war, dann war die Kommunikation ziemlich ungeschickt.

Update 21. März 2020:

Einsicht, wenn auch etwas spät: Sonos streicht den Recycling-Modus gemäss Engadget. Man kann weiterhin von den 30%-Rabatt profitieren, aber muss das alte, noch funktionierende Gerät nicht mehr per Software unbrauchbar machen. Immerhin.

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