09_dezember_15_vergaenglich_herbst

Unweigerlich musste ich in den vergangenen Tagen feststellen, wie alles vergänglich ist und nichts unendlich ist. Ich musste feststellen, wie sehr Verluste schmerzen und wie schwer es ist, etwas loszulassen.
Ich musste feststellen, dass Dinge genau dann passieren, wenn sie nicht passieren sollten. Dinge passieren, wenn du sie nicht erwartest. Dinge passieren, vor denen du dich fürchtest. Dinge, die du nicht willst, passieren in schweren Zeiten und machen es dir vielleicht noch schwerer.

Es kann harmlos beginnen.
Schlechte Laune wegen des kalten Wetters. Ein vermasselter Test in der Schule. Ein Missgeschick im Unterricht. Ein verlorener Gegenstand. Ein verpasster Zug. Ein defektes Fahrrad. Ein Fehler im Code, der einem die ganze Seite versaut. Zu wenig Akku. Eine leere Kugelschreibermine und kein Ersatz.
Und manchmal bringen dich diese Dinge dazu, dass du halb verrückt wirst. Auch wenn es nur kleine Dinge sind. Wenn diese Dinge zu oft passieren, dann merkst du, dass ein Scheisstag gerade überstanden ist. Du schöpfst hoffentlich Kraft und denkst, es geht schon weiter.

Und meistens geht es das auch. Es funktioniert am nächsten Tag wieder, der Kaffe ist warm, die Noten gut, die Witze in der Schule oder am Arbeitsplatz heitern dich wieder auf, die Sonne scheint mal wieder, der Akku ist geladen, der Fehler im Code gefunden, den Zug hast du nicht verpasst und dein Fahrrad ist wieder repariert.

Und manchmal, wenn es dir sowieso gerade nicht besonders gut geht, scheint es, als ob da jemand noch einen drauf setzen will. Dir einfach mal die Woche so richtig versauen will. Oder gleich den Rest des Monats. Und dann, wenn du es nicht erwartest, schlägt es zu, dir mitten ins Gesicht. Du taumelst und hoffst auf Hilfe. Und auch wenn dich tausend Hände halten wollen, kann es mal passieren, dass du trotzdem stürzt. Hoffentlich holst du dir dann nur eine Schürfung, und man hilft dir wieder auf die Beine.

Wenn dies passiert, dann gibt es viele Möglichkeiten, wie man das verarbeiten kann. Die einen legen an Körpermasse zu, weil der Frust sie zum Kühlschrank treibt. Die anderen lassen sich vielleicht vom Psychiater helfen. Und dann sind da noch die Freunde, von welchen man sich helfen lassen kann. Und noch eine Möglichkeit, etwas zu verarbeiten, ist zu schreiben, zu dichten, zu singen oder auch zu bloggen. Und ich wähle mit diesem Beitrag unter anderem die letzte dieser Möglichkeiten, denn etwas geschrieben zu haben gibt einem Kraft, auch etwas weiter zu denken. Ein «Lass den Kopf nicht hängen» ist schnell gesagt, aber getan ist es damit noch nicht. Und darum hilft es vielleicht mit einigen Zeichen Text, die ins Web fliessen, den Kopf vom Boden oder von den Schuhen zumindest mal wieder auf die Beine zu richten Das Leben geht zwar weiter, aber es wird vielleicht eine ganze Zeit dauern, bis man mit der Situation klarkommt.

Das war’s dann mal, was ich sagen wollte. Passt auf euch auf.

Gruss,
Michael

Danke fürs Bild an Simon Eugster (granjow.net).

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