Auf dem Mont Royal – Montréal

Mit diesem Beitrag blicke ich zurück und schreibe endlich über meine Reise an der Ostküste Kanadas und der USA. Anfangs Juli. Zur Zeit, als alle noch dachten, Hillary Clinton würde zur Präsidentin gewählt werden, hatte ich die Gelegenheit für Boa Lingua vom Norden in Montréal (Québec, Kanada) bis nach Fort Lauderdale (Florida, USA) zu reisen. Im Gepäck meine Sony A7SII, welche in einigen Sprachschulen für Fotos und in den Städten für viele Bilder und Videos zum Einsatz kam (es wartete viel Arbeit in der Schweiz auf mich). Das ist nun schon eine ganze Weile her. Höchste Zeit, das Erlebte auch einmal in Worte zu fassen.

Am 11. Juli 2016 ging die Reise los. Zu ganz angenehmer Abflugzeit trafen zwei frischgebackene Cast / Audiovisuelle Medien Alumni auf dem Flughafen Zürich ein. Seit der Diplomfeier waren gerade einmal drei Wochen vergangen und zwei davon verbrachte ich in Bella Italia. Mit einem Wochenende dazwischen ging es also bereits wieder auf Reisen. Destination: Montréal Kanada. Irgendwie war es schon ein komisches Gefühl, für eineinhalb Monate unterwegs zu sein, aber ich freute mich darauf.

 

Glück mit der Gastfamilie

Ich und unsere Gastmutter in Montréal

Nach einem probemlosen Flug nach Montréal mit der Swiss Airline (und einem Essen von Hiltl mit echtem Besteck – es gab absolut nichts auszusetzen) standen Franca und ich am Flughafen in Montréal und mussten als Erstes einmal für ein Taxi anstehen (seriously). Im Taxi erfuhren wir dann vom fremdländischen Fahrer, dass man in Montréal einen seltsamen französischen Dialekt sprechen würde. So ist la rue barrée und nicht fermée. Aber die meisten hier würden sowieso Englisch sprechen. Na dann.

Er brachte uns heil an den Ort, den wir vorher bereits via Google Street View angeschaut haben – eine gute ÖV-Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Wir wurden von einer sehr herzlichen ursprünglich mazedonischen Gastmutter in Empfang genommen. Ich fühlte mich ein wenig wie bei einem Besuch bei der Nonna meiner Freundin: Man fühlt sich sofort willkommen im Haus und natürlich darf nie jemand im Haus hungern. Dass ihr Mann ausgerechnet Italiener ist, passte ganz gut in mein Bild. Das herzige ältere Ehepaar steckte immer noch voller Energie. Und sie hätten beschlossen, so lange Gastfamilie zu sein, wie es ihre Gesundheit erlauben würde. Einmal wollten sie damit aufhören, was der Gastmutter dann aber zu langweilig wurde. Menschen verwöhnen und andere Kulturen erleben als Lebenseinstellung.

Franca und unsere Gastmutter in Montréal

 

Ferienzeit – Wo sind die Menschen?

Eine einsame Telefonzelle in Montréal

Franca und ich hatten die Aufgabe, Montréal mit Foto und Video so zu porträtieren, wie man die Stadt als Sprachschüler erleben würde. In Montréal begann just in der Woche, in welcher wir dort waren, die Ferienzeit. Und so würden die Bewohner der Stadt häufig aufs Land und in die Berge fahren.

Vielleicht war das der Grund, weshalb wir uns für die Stadt nicht so richtig begeistern konnten. Unser Running-Gag: Wir sind einfach in der falschen Seitenstrasse. Eine Strasse daneben sind bestimmt die coolen Orte und die vielen Menschen. Denkste. Die Stadt kam uns irgendwie vor, als ob sie eingeschlafen wäre. War es der falsche Zeitpunkt für einen Besuch?

Montréal ist sehr europäisch – als Schweizer also nicht besonders aussergewöhnlich. Die Architektur ähnelt unserer. Vermutlich habe ich noch nie so viele Kirchen auf einem Fleck gesehen. Ungefähr jede Viertelstunde, in der man zu Fuss in der Stadt unterwegs war, tauchte eine Kirche auf. Die Musikszene haben wir abgesehen von etwa drei Strassenmusikern irgendwie nicht mitbekommen – komisch. Aber immerhin wissen wir dank des Besuches im Biodôme Montréal, welches Kanadische Tier welchen «crotte» (Haufen) hinterlässt. :D

Montréal Montréal
Montréal Montréal

 

Persönliche Highlights in Montréal

Mont Royal

Montréal

Hier gibt’s definitiv die beste Aussicht auf die Stadt – und mitten auf dem Platz oben auf dem Mont Royal stand ein Klavier. Es lohnt sich, die Treppenstufen nach oben zu steigen und die schöne Stimmung zusammen mit ungefähr zweihundert anderen Touristen zu geniessen. Und das meine ich jetzt ganz ernst (mit nur ganz wenig Ironie zwischen den Zeilen).

 

Parc Jean-Drapeau

Montréal Montréal

Wenn man genug von der Stadt hat, geht man als Montréaler sicher ab und zu auf diese Insel mit dem Park Jean-Drapeau. Die zwei Inseln wurden für die Expo 67 künstlich inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms aufgeschüttet – das merkt man aber beim Betreten kaum. Eigentlich wollten wir ja auf der Insel baden – die Badi darin machte uns aber nicht wirklich an, weshalb wir unsere Füsse und den Kopf im Sankt-Lorenz-Strom kühlten. Tat gut.

An Wochenenden kann man auf der Insel übrigens ab und zu mal ein Festival unter freiem Himmel geniessen – häufig auch noch gratis. Schade, dass wir leider nur unter der Woche in der Stadt waren. Und auf der Insel Saint Hélène befindet sich auch noch ein Freizeitpark «La Ronde», wo man sich auf einer Achterbahn vergnügen kann. Kann man machen.

Le Village

Le Village – Montréal

Es ist mal pink, mal in allen Regenbogen-Farben, aber bestimmt nicht schwarz-weiss: Le Village. Der Stadtteil hat uns aus einem einfachen Grund gut gefallen: Er war als einer der wenigen Orte von Montréal während unseres Besuches sehr lebendig. Das Gay-Viertel beherbergte viele Restaurants, Strassenmusiker und Kunstinstallationen. Trotzdem kein Bereich, um günstig zu essen – aber zumindest mit ansprechendem Ambiente.

 

Montreal im Video

Weiter nach Toronto

Unser Zeitplan war straff: Nach einer knappen Woche Montréal verliessen wir mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge die zweisprachige Stadt. Zum einen froh, noch etwas anderes zu sehen und zum anderen ein wenig traurig, weil wir die nette Gastfamilie verlassen mussten.

Weiter geht’s im nächsten Beitrag zu Toronto.

 

Weitere Impressionen

Montréal Montréal
Montréal Montréal
Montréal Montréal
Montréal

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