Die Firma «Xiaomi» ist mittlerweile auch in der Schweiz kein unbekannter Name mehr. Seit der Eröffnung eines Flagship Stores in Glatt ist das chinesische Unternehmen auch physisch in der Schweiz präsent. Das Unternehmen stellt ein wahnsinnig breites Sortiment an Elektronik-Artikeln her, die im Design und Formsprache und Materialisierung an jene von Apple erinnert. Nur im Preis erinnert wenig an das Unternehmen aus Kalifornien. Ergänzt wird das Sortiment von Partner- und Tochterfirmen wie Yeelight, Roborock oder Mijja (das ist beim Kauf der Produkte manchmal auch etwas verwirrend).

Ich wurde vor einige Jahren auf Xiaomi aufmerksam, weil sie spannende Sensoren und Smarte Glühbirnen anbieten. Bewegungsmelder, Drahtlose Druckschalter, Temperatur-Sensoren, Tür- und Fenstersensoren und vieles mehr. Ich habe mir damit in einem Altbau einige Dinge ohne Verkabelung und ohne Bohrlöcher zusammengebaut, dass man fast schon das Wort Smart Home erwähnen könnte. Okay, noch nicht ganz. Aber immerhin ging das Licht automatisch an und wieder aus.

Spulen wir zwei Jahre nach vorne. Wir wohnen mittlerweile in einem eigenen Haus. Da es ein Neubau ist, konnten wir unsere Wünsche mit einbringen. Und hier haben wir uns für ein wirkliches Smart Home entschieden, für Loxone. Unter anderem, weil mich die Offenheit und der Ansatz ohne Cloud überzeugt hat (danke an Hans vom Technikblog, denn durch ihn bin ich überhaupt darauf aufmerksam geworden).

 

Die Idee: Xiaomi- und Aqara-Sensoren ohne Cloud in Loxone einbinden

Ich fand die Produkte von Xiaomi schon immer ziemlich gut. Sie sind günstig, gut verarbeitet und funktionieren zuverlässig. Ein Punkt hat mich gestört: Möchte ich das komplette Sortiment und den vollen Funktionsumfang nutzen, muss ich als Land China wählen (es gibt neu auch Europäische Produkte und Gateways, aber zum Kaufzeitpunkt noch nicht). Und eigentlich möchte ich sowieso nicht, dass meine Smart Home Produkte zuerst einmal nach Hause telefonieren müssen. Egal, ob der Server in China, in den USA oder sonst wo liegt. Das Ziel war deshalb klar: Die Sensoren sollen ohne Cloud direkt in Loxone integriert werden. Ohne den Umweg über den Xiaomi-Gateway.

 

Die Hardware

Als Hardware habe ich dank einem Hinweis von Dario auf Twitter folgendes Setup zusammengestellt.

  • Raspberry Pi 4
  • Conbee II Stick

That’s it. Wichtig ist dabei der Conbee II Stick. Das kleine in Deutschland entwickelte Teil sorgt dafür, dass der Raspberry Pi mit Geräten über das Zigbee-Funkprotokoll sprechen kann. Sehr, sehr stark vereinfacht gesagt funktioniert dieser Funk-Standard ähnlich wie WLAN. Aussergewöhnlich dabei ist, dass jedes Gerät gleichzeitig Empfänger und Sender ist. Das heisst, dass jedes Zigbee-Gerät auch automatisch die Reichweite des Netzwerks erweitert. Quasi ein Mesh-Netzwerk, das sich selbständig erweitert. Ziemlich cool, finde ich. So kann man ohne Repeater oder ähnliches eine grosse Reichweite erzielen, wenn genug Geräte im Netz sind.

 

Die Software

In der oben verlinkten Loxwiki gibt es ausführliche Beschreibungen, wie das mit der Installation richtig klappt. Damit ist es wirklich ein Kinderspiel. Grundsätzlich geht’s so: Image runterladen, auf SD-Karte schreiben (für macOS, Windows und Linux z.B. mit Raspberry Pi Imager oder halt übers Terminal), an den Strom anschliessen und etwas warten. Schon lässt sich der Raspberry Pi über den Webbrowser unter http://loxberry aufrufen. Nun führst du die ersten Schritte durch und installierst dann die beiden Plugins MQTT Gateway und Zigbee2MQTT.

Sehr grob gesagt – denn ehrlich gesagt ist das Thema auch für mich noch Neuland – installiert man mit dem MQTT Gateway ein Plugin, das über den Mosquitto Broker Service Werte weiter an Loxone sendet und auch Befehle von Loxone empfangen kann. Das Plugin «Zigbee2MQTT» installiert ebendieses Tool auf dem Loxberry. Es unterstützt den Zigbee-USB-Stick von Haus aus und kann Zigbee-Geräte direkt und ohne weiteren Gateway integrieren. Bei den meisten Xiaomi/Aqara-Produkten kann man den Pairing-Knopf lange gedrückt halten und schon wird das Gerät mit Zigbee2MQTT verbunden. Fertig. Weil man in den Plugin-Settings den MQTT Gateway angegeben hat, können alle Sensorenwerte bereits in Loxone empfangen werden.

 

Die Loxone Config

Die Konfiguration in Loxone ist dann nur noch ein Kinderspiel: Suche dir den Namen eines Wertes aus dem «Zigbee2MQTT»-Gateway, erstelle einen neuen Virtuellen Input mit genau diesem Namen – fertig. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Mit dem Wert kann dann alles anstellen, was man mit anderen Sensoren auch kann. Zum Beispiel, sie in der Visualisierung anzuzeigen. Oder einen Türsensor mit der Überwachungsfunktion von Loxone nutzen. Und vieles mehr.

 

Noch Fragen?

Ich habe einige Punkte etwas vereinfacht oder ausgelassen. Mir hat die Loxwiki extrem weitergeholfen, denn dort ist alles sehr gut Beschrieben. Falls du selber anstehst: Hinterlass hier einen Kommentar oder nutze das Loxforum mit vielen hilfebereiten Usern.


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