Wenn ich bisher über Teleboy geschrieben habe, ging es meistens um Fernseh- oder Internet-Angebote. Ein relativ junges Angebot von Teleboy nennt sich Teleboy-Drive: Ein Elektroauto-Abo, bei dem schon (fast) alles dabei ist. Seit der Lancierung des Angebots war ich scharf darauf, es zu testen. Teleboy hat mir für diesen Blogpost genau dies möglich gemacht. In diesem Beitrag erkläre ich, was im Abo alles dabei ist, wie das abläuft und teile Erfahrungen mit der Renault Zoé.

Elektroauto im Abo: Was ist dabei?

Beim E-Auto-Abo von Teleboy sind Steuern, Zulassung, Service, Vollkasko-Versicherung, Ganzjahresreifen und Autobahnvignette dabei. Als Nutzer trägt man also nur noch die Stromkosten selber. Pro Monat sind 1’000 Kilometer inklusive, wer mehr fährt, bezahlt noch zusätzlich 0.25 CHF/km. Wer sich für eine Laufzeit von 12 Monaten entscheidet, erhält zudem 500, bzw. 750 CHF Guthaben von Move.ch, um das Auto unterwegs zu laden.

Lohnt sich das? Und für wen?

Mit dem Elektroauto-Abo geht man im Vergleich zum Kauf oder Leasing eine vergleichsweise kleine Verpflichtung ein. Die Mindestvertragsdauer bei Teleboy beträgt 6 Monate, danach kann man monatlich künden. Für monatlich CHF 399 erhält man einen Smart EQ fortwo, die Renault Zoé gibt es für  CHF 549/Monat. Wenn man kein Teleboy-Branding am Fahrzeug wünscht sind die Preise etwas höher: 549 für den Elektro-Smart und 649 für die Zoé.

Ich habe die Renault Zoé mit Branding getestet. Die Plattform budgetberatung.ch rechnet mit etwa CHF 900 Kosten pro Monat, wenn man ein Auto kauft. Klar, der Vergleich hinkt ein wenig, denn ein Elektroauto hat tiefere Kosten für den Service und auch der Treibstoff ist günstiger. Und kommt sehr darauf an, welches Auto man kauft. Doch ganz weit weg ist der Vergleich nicht, denn eine Renault Zoé kostet neu ab 28’100 CHF (Stand 28.12.2020, de.renault.ch). Man könnte also sagen, dass man monatlich 351.– CHF günstiger kommt, als wenn man sich ein konventionelles Fahrzeug mit Verbrennermotor kauft.

Abgesehen von den Kosten – die jeder für sich durchrechnen sollte – gibt es weitere gute Gründe, für ein Elektroauto als Abo:

  1. Ohne grosses Risiko für ein halbes Jahr testen, ob ein Elektroauto das Richtige für dich ist.
  2. Wenn du dich um nichts kümmern müssen willst.
  3. Wenn du für einen begrenzten Zeitraum ein (Zweit-)Auto brauchst.

Abholung und erster Eindruck

Die Abholung fand bei Renault in Zürich statt. Beim Termin war eine Person von Teleboy und jemand von Renault Schweiz vor Ort. Der nagelneue, frisch polierte Elektrowagen stand bereits parat. Nach einer kurzen Einführung in die wichtigsten Funktionen fuhr ich gleich nach Hause nach Bütschwil. Das Fahrgefühl hat mich gleich recht beeindruckt: Der Elektromotor liefert sofort das volle Drehmoment und im Modus B rekuperiert das Auto so stark wie möglich. Klar, das Auto geht nicht ab wie ein Tesla Model S, aber meinem 4×4-Diesel (Skoda Octavia) fährt die kleine Kiste locker davon.

 

Ausstattung und Technische Daten

Wir konnten die Renault ZOE ZEN über einen längeren Zeitraum testen und so auch Erfahrungen sammeln, wie sich das Auto im Alltag bewährt. Dinge, die uns gleich zu Beginn positiv aufgefallen sind: Das Auto wird mit einem Typ-2-Ladekabel ausgeliefert. Zusätzlich gibt’s auch ein Notfall-Kit, wo man auch langsam über eine Haushaltssteckdose laden kann. Über einen längeren Zeitraum macht das wohl keinen Sinn – und keinen Spass.

Dass Apple Carplay (und Android Auto) genauso wie ISOFIX-Halterungen zur Standard-Ausstattung gehören, war ein grosses Plus. Die Batteriekapazität liegt bei 52 kWh – damit kommt man theoretisch 395 Kilometer weit nach WLTP. Real würde ich eher mit 250-300 km rechnen. Dank CCS-Schnelladesystem kann man an einer geeigneten Ladestation mit bis zu 22 kW (Update: Da habe ich ein paar Zahlen durcheinander gebracht) 50 kW Leistung laden. In etwas mehr als einer Stunde könnte man so theoretisch den Akku volladen. Zu Hause an der eigenen Wallbox bräuchte man bei max. 22 kW Leistung etwa 2.5 Stunden für eine volle Akkuladung. Zusätzlich sind auch ein Tempomat, Spurhalteassistent und Verkehrsschildererkennung an Board. Alle technischen Details hier im PDF.

Renault ZOE ZEN im Alltag

Meine Frau fährt täglich eine Strecke von ca. 30-40 Kilometern zur Arbeit. Unser kleiner Sohn sitzt hinten auf dem Kindersitz, der mit ISOFIX kinderleicht befestigt werden kann. Meistens laden wir das Auto am Wochenende und fahren dann auch gut die ganze Woche kürzere Strecken damit. Das ging alles problemlos. Wir haben zu Hause eine Photovoltaik-Anlage und konnten bereits eine Wallbox übernehmen, die wir gleich auch installiert haben. Mit ca. 3.7kW wäre die eigentlich für einen Plug-In-Hybriden gedacht – ein Elektroauto lädt damit ziemlich langsam. Ein Vorteil hat es uns gebracht: Wenn die Sonne schön schien, konnten wir mit «voller Leistung» laden und so nur unseren eigenen Strom fürs Laden brauchen, ohne dass wir unsere Wallbox über eine Software regulieren mussten. Ohne Lademöglichkeit zu Hause fände ich das Elektroauto nicht sinnvoll, denn unterwegs laden kann ziemlich teuer sein. Und ich persönlich finde es zudem noch sinnvoller, wenn man eine PV-Anlage auf dem Dach hat und mit eigenem Strom laden (und fahren) kann. Das macht auch irgendwie mehr Spass.

 

Seit Oktober fahren wir praktisch nur noch mit dem Elektroauto im Alltag. Unsere Learnings:

  • Für etwa 95% aller Anwendungsfälle reicht das (kleine) Elektroauto aus.
  • Wenn man mit 5 Personen (und eine davon im Kindersitz) rumfährt, wird es etwas eng. Aber es geht.
  • Einkaufen zu dritt: Kein Problem. Auch der Kofferraum war immer gross genug.
  • Es gibt sehr wenige Anlässe, wo das Auto nicht gross genug war – zum Beispiel, wenn wir etwas aus dem Bau- oder Möbelmarkt transportieren mussten.
  • Öffentlich laden ist kein Problem (mehr).
  • Die Reichweite des Autos reicht locker für den Alltag – und mit etwas Planung auch für grössere Strecken.
  • Wenn’s draussen sehr kalt ist, brauchen wir im Durchschnitt etwa 4-5 kWh/100 km mehr Strom.
  • Der Tempomat ist cool, ich vermisse aber den Abstandshalter zum Auto vor mir vom Skoda.
  • Die Spurhalteassistenz hat mir im Alltag nichts gebracht.
  • Wenn wir ab März zu viert – und somit wieder mit Kinderwagen mit Babyschale – unterwegs sind, wäre das Auto vermutlich zu klein.
  • Die 1’000 Kilometer pro Monat sind für uns etwas knapp, wenn meine Frau täglich zur Arbeit fährt und wir ca. 1x pro Monat auch mal eine längere Strecke fahren.

Langstrecken mit Renault ZOE ZEN

Um das Elektroauto vollständig auf seine Alltagstauglichkeit testen zu können, wollten wir eine längere Strecke von Bütschwil nach Estavayer-le-Lac fahren. Würden wir dauerhaft ein solches Auto besitzen, müssten wir auch unsere Verwandten besuchen können.

Wir starteten um 8:45 Uhr in Bütschwil und fuhren los. Der erste Teil war normale Hauptstrasse und ab Wil fuhren wir auf der Autobahn in Richtung Westschweiz. Theoretische Reichweite zu diesem Zeitpunkt: 348 km.

Rein theoretisch wäre die Strecke von 241km also zu schaffen. Da wir nicht gleich mit 0% am Ziel (ohne Lademöglichkeit) ankommen wollten und Murten ein schönes Städtchen auf dem Weg ist, planten wir einen Stopp in der Altstadt mit ein.

Wir kamen um 11:00 Uhr mit 18% an, steckten die Zoé an eine MOVE-Ladestation in Murten (wir waren froh um das mitgelieferte Kabel von Teleboy) und machten uns auf den Weg durch die Altstadt.

Ein Mittagessen und ein Spaziergang später – um 12:45 war der Akku wieder auf 83%. In 1:48h konnten wir 34.9 kWh für CHF 16.60 nachladen. Wir hatten nur noch 30 Kilometer vor uns und kamen mit 73% am Ziel an. Theoretisch – und wohl auch praktisch – wäre also eine Reise nach Estavayer kein Problem. An der Raststätte in Estavayer hätte es zudem eine Schnelladestation, die wir hätten nutzen können, um das Auto bei während einem kleinen Spaziergang wieder vollzuladen.

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Michael Eugster (@gsagt)

Bei der Rückreise fuhren wir ohne Nachladen los und machten mit 19% einen Halt auf einer Raststätte in Kölliken. Nach einem McFlurry konnten wir 18.6 kWh für CHF 11.60 nachladen und fuhren dank CCS-Ladestecker mit 53% Ladung wieder los. In Bütschwil kamen wir mit einer guten Reserve von 12% zu Hause an. Auch hier haben wir eher konservativ geladen – das machen vermutlich alle E-Auto-Anfänger so.

Mit dieser längeren Reise haben wir gemerkt, dass es heute problemlos möglich ist, auch längere Routen mit dem Elektroauto zurückzulegen. Und auch, dass unterwegs laden teuer sein kann. Aber vor allen Dingen war die Fahrt mit der ZOE sehr komfortabel. Man hört kaum Fahrgeräusche (logisch, der Elektromotor ist leise), das Auto ist gut gedämpft und die Lautsprecher waren gut genug für Musik und Podcasts.

Wo das Elektroauto laden?

Am besten lädt man das Elektroauto zu Hause. Dort kostet das ca. 20 Rappen pro kWh. Mit der MY Renault-App kann man zum Beispiel einen Zeitplan erstellen, wann das Auto laden darf. So steckt man es zu Hause konsequent ein und das Auto lädt zu den vorgegebenen Zeiten. Man kann das Laden auch manuell via App starten – leider nicht stoppen. Wir haben unser Auto in der Regel nur eingesteckt, wenn die Sonne schien oder dann am Wochenende, um es wieder für die Woche ready zu haben.

Und wenn man mal auswärts laden muss, kann man entweder das integrierte Navigationssystem von Renault verwenden (das übrigens auch eine Warnmeldung anzeigt, wenn man wieder laden sollte) oder eine von verschiedenen Ladeservices verwenden. Ich habe meistens Swisscharge verwendet. Es gibt aber auch noch Plugsurfing oder Move. Der Vorteil von Plugsurfing oder Swisscharge ist, dass man Zugriff auf verschiedene Anbieter erhält und die Ladestationen (auch ohne NFC oder bezahlte Mitgliedschaft) mit der App freischalten kann.

Auswärts laden hat seinen Preis: Mit der Swisscharge-App habe ich in St.Gallen am Parkplatz Gaiserbahnhof 38.1 kWh für CHF 26.70 geladen. Das entspricht 70 Rappen pro kWh. Bei Move und evpass konnte ich ebenfalls mit Swisscharge für 45 Rappen, bzw. 38 Rappen pro kWh laden. Dazu kommt meist noch eine Startgebühr oder gar eine Parkplatzgebühr pro Stunde. Im Vergleich zu schätzungsweise 20 Rappen zu Hause recht hoher Preis und wohl fast gleich teuer wie Benzin für den Verbrenner.

Fazit zum E-Auto-Abo und zum Elektroauto Renault ZOE ZEN

Mit dem Elektroauto-Abo Teleboy Drive kannst du preiswert ein Elektroauto im Abo fahren. Und du kriegst dafür das Rundum-sorglos-Paket. Von der Abholung bis zum Kundenservice während der Benutzungsdauer wirst du angenehm von Teleboy begleitet. Fragen werden rasch beantwortet. Zum Beispiel, wo sich die Autobahnvignette befindet – weil ich sie auf dem Fahrersitz nicht gesehen habe. (Ja, sie war natürlich schon aufgeklebt.)

Mein persönliches Fazit:

  • Ein Elektroauto passt sehr gut zu unserem Mobilitätsstil. Das Auto Renault ZOE ZEN würde für fast alle unsere Fahrten im Alltag perfekt ausreichen (2 Erwachsene, ein Kind).
  • Mit Stromproduktion vom eigenen Dach macht das Elektroauto deutlich mehr Spass. Bei mir zu Hause würde ich noch mehr optimieren wollen, wenn ich fix ein E-Auto habe.
  • Preis/Leistung beim E-Auto-Abo stimmt total. Vor allem auch dann, wenn man über einen begrenzten Zeitraum ein tolles E-Auto testen möchte.
  • Unterwegs laden ist ein gelöstes Problem. Und auch die Reichweite. Denn nach langen Fahrten sind Pausen sinnvoll.
  • Nach 2-3 Monaten Elektroauto fahren fühlt sich das Diesel-Auto wie ein alter Dinosaurier an. Ich vermisse die ZOE jetzt schon!

Kurzum ich kann das Auto und den Service von Teleboy sehr empfehlen und ja, wir werden das Auto sehr vermissen. Danke Teleboy, dass wir dieses Auto testen durften. (Und danke, dass ihr uns unser normales Auto vermiest habt! Jetzt müssen wir ein Elektroauto kaufen – oder im Abo mieten?)

Mehr Infos zu Teleboy Drive findet ihr unter teleboy.ch/drive.


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